Polar V800 im Vergleich zum kleinen Bruder M400

POLAR Trainingcomputer V800

**** Polar V800 oder reicht der M400? -Ein Vergleich-

Da ich vom M400 auf den V800 umgestiegen bin und bereits eine ziemlich ausführliche Rezension zum M400 geschrieben habe, werde ich in dieser Rezension versuchen die Unterschiede zwischen den beiden Trainingscomputern zu erörtern.



Hier der Link zum M400: POLAR Trainingscomputer M400 HR, Schwarz, 90051341

Grundsätzlich kann der V800 alles, was auch der M400 kann und natürlich noch ein bisschen mehr. Dafür ist er auch doppelt so teuer.
Da ich kein Triathlet bin, kann ich die Multisportfunktion des V800 nicht beurteilen. Ich bewerte aus Läufersicht.

Der Hauptgrund zum Umstieg war für mich die Möglichkeit, Strecken auf dem V800 zu speichern und diese zur Navigation nutzen zu können.
Diese Funktion ist allerdings (noch) nicht ausgereift. Um selbst erstellte Strecken nutzen zu können, muss man einen umständlichen Weg über eine Android App gehen. Hier soll allerdings demnächst ein Update erscheinen, was den Streckenimport vereinfacht. Strecken, die man schon einmal gelaufen ist, kann man sich hingegen problemlos als Favorit speichern und somit die Streckenführung nutzen.
Alles in allem bin ich enttäuscht von der Streckenführung, weil man sie ständig im Auge haben muss da es keine Signale gibt, die auf das verlassen der Strecke hinweisen. Außerdem wird nur das Streckennetz der geplanten Route angezeigt, somit werden Kreuzungen, die die Orientierung erleichtern würden, z.B. nicht angezeigt. Auch muss man den Startpunkt der Strecke relativ genau treffen, um die Navigation zu starten, dadurch ist es nicht möglich an einem anderen Startpunkt in die Strecke einzusteigen.

Verarbeitung
Der V800 wirkt sehr stabil und wertig. Das Display ist nicht kratzeranfällig. Die Knöpfe lassen sich auch nach Kontakt mit Sand oder Salzwasser noch gut bedienen. Das Armband ist stabil und hält den Belastungen des Altages und Trainings locker stand.
Ich trage den V800 rund um die Uhr und er stört mich nicht, an kleineren Handgelenke kann er aber wohl klobig wirken.

GPS-Genauigkeit
Die Genauigkeit scheint ungefähr der des M400 zu entsprechen, die Zeit, die der Computer benötigt um ein GPS-Signal zu finden bevor man den Lauf beginnt ist beim V800 allerdings viel länger als beim M400 - großer Nervfaktor...
Bei vermessenen Wettkämpfen hat mir der V800 eigentlich immer 300m zu viel angezeigt, egal ob 10km oder Halbmarathon...
Einmal musste ich mich richtig über den V800 ärgern, und zwar als ich zum Dodentocht Marsch in Belgien war:
Um nicht zu riskieren, dass der Akku nicht reicht (100km 20h) stellte ich die GPS-Abtastung im Wandermodus herunter. Das hatte ich zuvor auch in Deutschland schon gemacht, da funktionierte immer alles. Nicht so in Belgien, bereits während des Marsches hatte ich große Genauigkeitsprobleme und am Ende sieben Kilometer zu wenig auf der Uhr. Grundsätzlich nicht tragisch aber es wurden keine Wegpunkte aufgezeichnet, wodurch im Nachhinein keine Auswertung über Polar Flow bzw. Strava möglich war. Äußerst ärgerlich!

Stichwort Strava
Ich nutze die Polar Flow App eigentlich nur zum Upload meiner Trainingsdaten, zur Auswertung nutze ich Strava. Strava synchronisiert sich automatisch mit Polar Flow, wenn man es in beiden Services einrichtet.

Multisport
Ich habe den V800 hauptsächlich zum Laufen verwendet aber auch den Fahrrad und Schwimmmodus ausprobiert. Der Fahrradmodus funktioniert so zuverlässig wie der Laufmodus. Beim Schwimmen kann man die Entfernung entweder über GPS erfassen lassen oder der V800 ermittelt die Entfernung beim Bahnenschwimmen über das Anschlagen bei der Wende. Das funktioniert erstaunlich gut.
Ein weiterer Modus, den ich öfter genutzt habe, ist der Wandermodus, auch dieser funktioniert sehr gut.
Grundsätzlich kann man zu jeder Sportart ein Profil anlegen, indem dann festgelegt wird, welche Infos während der Aktivität angezeigt werden, wie oft die GPS-Position abgerufen wird und so weiter. Den Einstellungen sind hier fast keine Grenzen gesetzt, das geht beim M400 aber auch.

Akkulaufzeit
Hier gibt es nichts zu meckern. Die Laufzeit ohne GPS-Nutzung sollte so im Bereich um die 30 Tage liegen. Im GPS-Modus sind 8 Stunden Laufzeit angegeben, das kommt auch hin. Hatte nie Probleme, plötzlich im Lauf ohne Akku zu sein.
Das Laden des V800 ist etwas fummeliger als beim M400, weil er keinen USB-Anschluss hat sondern eine Kontaktklemme, die schon ziemlich genau sitzen muss, damit die Uhr lädt, bzw. synchronisiert werden kann.

Synchronisation über die App
Funktioniert genauso schlecht wie beim M400, kann nerven. Über das Ladekabel funktioniert es wesentlich besser.

Testfunktionen
Der M400 verfügt nur über einen Fitnesstest, der V800 zusätzlich über diverse weiter Tests, die ich aber nicht genutzt habe

Aktivitätstracker
Identisch zum M400

Zusätzliche Funktionen
Vibrationsalarm - Sehr sinnvolle Ergänzung, sowohl im Training als auch bei Smart Notifications und Wecker.
Erholungsstatus - Nach jedem Training (mit angelegtem Brustgurt) wertet der V800 aus, wie lange es dauert, bis der Körper sich von der Belastung erholt hat. Nettes Feature, soweit ich weiß verfügt der M400 aber inzwischen auch darüber.

Trainingsfunktionen
Race Pace - Man gibt dem V800 vor, in welcher Zeit man eine bestimmte Strecke schaffen möchte, er errechnet dann die Durchschnittsgeschwindigkeit und passt die nötige Geschwindigkeit auch während des Laufs ständig an. Bei Wettkämpfen sehr hilfreich.
Frei erstellbare Trainings - Man kann sich z.B. ein Intervalltraining erstellen und alles nach seinen Bedürfnissen festlegen.

Smart Notifications
Wie beim M400 werden Push Nachrichten vom Smartphone auf dem V800 zur Anzeige gebracht, schöne Funktion, die zuverlässig funktioniert.

Zusammenfassung
Vorteile V800
- Streckenführung
- barometrischer Höhenmesser
- Vibrationsalarm
- Multisport geeignet
- höherer Funktionsumfang bei Körpertests
- robustere Verarbeitung (Metallrahmen)
- ansprechendere Optik (geschmacksabhängig)

Nachteil gegenüber dem M400
- Finden des GPS-Signales dauert viel länger
- doppelt so teuer

Mein Fazit
Im direkten Vergleich schlägt der V800 den M400 zwar, dies wird aber durch einen wesentlich höheren Anschaffungspreis relativiert.
Wenn man, wie ich, ausschließlich läuft reicht der M400 als zuverlässiger Partner allemal aus. Ist man Triathlet oder legt wert auf weitere technische Spielereien oder eine hochwertigere Optik kann man den höheren Anschaffungswert des V800 gut verkraften und erwirbt mit ihm einen Top-Trainingscomputer mit Smartwatchqualitäten.
Sieht man den Vergleich zur Konkurrenz, so ist der V800 auch nicht zu teuer da Modelle von Garmin mit einer ähnlichen Ausstattung eher noch teurer sind.


Der Amazon-Produktlink lautet:


Wie immer bin ich Euch dankbar, wenn Ihr meine Rezension auf Amazon als "hilfreich" bewertet.