Tegernsee Triathlon 2018 - Eventcheck und mein Rennen

Tegernsee Triathlon 2018



Hier teile ich meine Eindrücken des Tegernsee Triathlons 2018 mit Euch.
Im ersten Teil findet Ihr den Eventcheck und im zweiten schildere ich mein persönliches Rennerlebnis.
Leider habe ich, aufgrund einer mangelhaften Zeitplanung, keine Fotos vom Eventgelände machen können...

Eventcheck

Ich habe mich relativ spontan für den Triathlon angemeldet. Inkl. Tageslizens der DTU waren 78€ an Startgebühren fällig, wer früher bucht kann sparen. 
Der Buchungsvorgang läuft über die Veranstaltungswebsite und die Gebühr wird vom Konto abgebucht. Für sie bekommt man das übliche Leistungspaket allerdings weder ein Starterbag noch eine Finishermedallie. 
Lobenswert finde ich, dass keine Badekappen ausgegeben werden, um die Umwelt zu schonen, da hat ja eigentlich jeder mindestens eine von. 
Es gibt eine große, einfach strukturierte Wechselzone, eine kleine Rennexpo, abgesperrte Strecken und eine reichhaltige Zielverpflegung. Gut gefallen hat mir, dass es eine Sporttaschenaufbewahrung gibt. Das ist von Vorteil, wenn man alleine anreist und längst nicht bei allen Veranstaltungen selbverständlich. 
Die Organisation würde ich durchweg als sehr gut beschreiben. 

Swim
Der Schwimmstart erfolgte aus dem Wasser als Massenstart, bei 450 Teilnehmern über die Kurzdistanz teilweise ziemlich eng...
Der Uferbereich im Tegernsee ist steinig, was den Schwimmausstieg etwas beschwehrlicher werden lässt. Eben jenen erreicht man nach einem Rundkurs um insgesamt sechs Bojen herum, die auch während des Schwimmens gut zu erkennen sind. Der Ausstieg selbst ist durch einen großen, roten Ballon gekennzeichnet, was ich als sehr hilfreich empfand, weil auf dem Weg dorthin die Sonne blendete und die Orientierung so leichter wurde. Die Volksdistanz geht über einen Teilbereich der OD-Schwimmstrecke und hat den gleichen Ein- und Ausstieg. 
Vom Ausstieg zur Wechselzone führt ein guter, mit Teppich ausgelegter Weg, in der Wechselzone fiel die Orientierung leicht. 

Bike
Die Radstrecke ist ein Rundkurs, der für die Kurzdistanz zweimal und für die Sprintdistanz entsprechend nur einmal durchfahren werden muss. 
Die Streckenverhältnisse sind sehr gut, bis auf einen Bahnübergang, der leicht schräg die Straße kreuzt, hier muss man sich schon konzentrieren. Nach dem Wechsel fährt sich das Stück zum ersten Wendepunkt und zurück sehr gut und es sind hohe Geschwindigkeiten möglich. Dann aber kommt ein richtiger Klopper - eine langezogene, knackige Steigung, die es in sich hat. Danach kommen noch weitere Steigungen und Abfahrten im Wechsel, bis man schließlich beim zweiten Wendepunkt umkehrt. Vor der Einfahrt zur Wechselzone, bzw in die zweite Runde, durchfährt man einen Kreisel, quasi im neunzig Grad Winkel. Das war die einzige Stelle der Strecke, auf der es zu Missverständnissen kam, weil einige Teilnehmer (trotz Beschilderung) den Kreisel als Wendepunkt wahrgenommen hatten und direkt zurück wollten. Hier würde ein zusätzlicher Streckenposten Sinn machen. Alle anderen Knackpunkte waren sehr gut ausgeschildert und gesichert. 

Run
Von der Wechselzone aus, führt die Laufstrecke entlang des Seeufers, ein kurzes Stück entlang der Straße und zurück über einen Weg durch den Wald bis man schließlich wieder am Seeufer Richtung Ziel läuft. Die ersten sechs Km gehen fast ausschließlich bergauf, was nach der ebenfalls profilierten Radstrecke teilweise ganz schön schlaucht. Dafür kann man ab km 6 schön laufen lassen und die Aussicht auf den Tegernsee genießen. Von Vorteil ist, dass die Strecke zumeist im Schatten liegt, es gab außerdem vier Verpflegungsstellen mit Wasser und ISO sowie einer Gartendusche. Die Laufstrecke war auf dem Weg durch den Wald leider nicht für den Verkehr gesperrt und einige Autos blockierten tatsächlich kurzzeitig die Läufer. Am See entlang sind die Wege teilweise ziemlich eng und die Läufer kommen sich entgegen, wenn dann noch Ausflügler dazukommen, entsteht teilweise etwas Stress. Wenn man alles nicht zu verbissen sieht, kann man aber gut damit leben. 

Im Ziel
Es gab Zielverpflegung in Form diverser Getränke, Obst und belegter Brötchen. Leider war es das erste Mal, dass mir das Finisherbier überhaupt nicht geschmeckt hat und ich es entsorgen musste (Schneider Weise alkoholfrei). 
Nach dem Verlassen des Finisherbereichs konnte man sich auf der Expo noch kostenlos und relativ ausgiebig massieren lassen, top!

Mein Fazit
Der Tegernsee Triathlon ist gut durchorganisiert, hat aber noch Schwachstellen. 
Wer teilnehmen möchte, sollte sich früh anmelden und bewusst sein, dass die Radstrecke ziemlich anspruchsvoll ist. 
Der Tegernsee Triathlon besticht durch sein, trotz der hohen Teilnehmerzahlen, familiäres Flair, die anspruchsvolle Streckenführung und die landschaftlich wunderschöne Umgebung. 

So lief mein Rennen

Wie bereits erwähnt, startete der Tag mit einer falschen Zeitplanung, weshalb ich erst um acht in Gmund war und noch keine Startunterlagen hatte. Die Wechselzone schloß um 8:30 Uhr, kurz gesagt ich hatte Stress. 
Irgendwie hat dann aber doch noch alles geklappt und ich stand 15 Minuten vor dem Start im 17 Grad kalten Tegernsee um mich etwas einzuschwimmen. 17 Grad heißt man muss keinen Neo tragen, was einige Teilnehmer tatsächlich auch nicht taten! Für mich eindeutig zu kalt ohne Neo und da ich nur einen Shorty habe, froren meine Beine tatsächlich auch die ganze Zeit - ich denke ich werde doch mal einen großen Neo zulegen...
Wie Ihr vielleicht aus meinen Posts schon wisst, bin ich nicht unbedingt eine Rakete im Wasser, wenn auch mein Kraulstil in den letzten Woche einige Entwichklungsschritte genommen hat. Das allerdings in Ruhe auf einer Bahn im Schwimmbad - beim Massenstart von 450 Leuten hatte ich Anfangs keine Chance meinen Rhythmus zu finden und wurde sogar fast panisch. Nachdem sich der Pulk etwas aufgelöst hatte, fand ich dann aber über meinen guten Bruststil in meinen Rhythmus und konnte das Wasser knapp über meiner Zielzeit verlassen - Letzter war ich nicht ;-)

Der Wechsel aufs Rad ging relativ flott, ich hatte mich für Radschuhe entschieden aber dagegen, diese am Rad anzubringen und während der Fahrt an- und auch wieder auszuziehen. Was bei geübten Sportlern sicherlich ein paar Sekunden bringt hätte mich wahrscheinlich im schlimmsten Fall stürzen lassen... 
Ich würde das auch immer wieder so machen, da man auch mit Radschuhe schnell genug vorankommt und es in meiner Leistungsklasse auf die paar Sekunden wohl nicht ankommt.

Die angesprochene Strecke zum ersten Wendepunkt uns zurück lief richtig gut, ich war flott unterwegs und konnte ein paar Plätze gut machen. Dann aber kam der fiese Berg, damit hatte ich nicht gerechnet. Man könnte sagen, ich habe das Höhenprofil unterschätzt. Obwohl ich Anfangs tatsächlich Angst hatte, schieben zu müssen, habe ich den Anstieg souverän erklommen und sogar noch ein paar Leute kassiert. Nach dem Anstieg wechselten sich Steigung und Gefälle ab und auf diesem nutzte ich oft mein Gewicht und ließ mich Rollen um Kraft zu sparen und den Puls zu senken. Als ich den steilen Hang wieder runter bin musste ich tatsächlich zwischendurch immer wieder bremsen weil ich zu schnell wurde und es mit der Angst bekam. Am Ende konnte ich, trotz der 415 Höhenmeter einen Schnitt von 30 km/h halten und lag voll im Soll. 

Der Wechsel in die Laufschuhe ging auch flott. Wenn ich nicht erst die anderen Räder von meinem Platz an der Stange hätte wegschieben müssen, wäre die Zeit sogar noch besser gewesen. 

Das erste Stück Laufstrecke verlief recht flach aber sobald ich an die erste Steigung kam merkte ich, wie sehr meine Oberschenkel brannten. Die Radstrecke hatte ihren Tribut gefordert und ich hatte das Gefühl, dass mir die Oberschenkel platzen. Stellenweise musste ich an steilen Stücken gehen, war aber in guter Gesellschaft, da auch andere ihre Probleme hatten. Sobald es dann bergab ging habe ich laufen lassen und konnte noch eine ordentliche Pace erreichen. Bei km 9 habe ich dann auf die Uhr geschaut und festgestellt, dass diese 2:54 h zeigt - mein Zeitziel von unter drei Stunden war noch locker möglich, damit hatte ich eigentlich schon abgeschlossen. 
Und so war es dann auch, bei 2:59:36 h querte ich die Ziellinie und war mehr als zufrieden! Ein unbeschreiblich schönes Gefühl - den erste Kurzdistanz Triathlon in der angepeilten Zeit gefinished!


Welche Erkenntnisse nehme ich mit? 
- Ich muss meine Ernährung vor dem Wettkampf anpassen (ich hatte ein starkes Völlegefühl, obwohl zwischen Frühstück und Start fast vier Stunden lagen)
- Während des Wettkampfes brauchte ich dementsprechend keine Kohlenhydratgels etc., hatte sie aber dabei. Aufs Rad würde ich das nächste Mal nur Wasser statt ISO mitnehmen. 
- Die Strategie mit den Radschuhen hat sich bewährt
- Mein Radtraining im Allgäu hat sich bezahlt gemacht
- Beim Schwimmen ist weiterhin viel Luft nach oben
- Ich brauch ne langen Neo
- Es war die Hölle aber geil!

Stand jetzt, werde ich diese Saison nur noch einen Volksdistanz Triathlon bei uns um die Ecke machen, mehr lässt die Familienterminplanung nicht zu. 
Dafür will ich noch einige Laufwettkämpfe machen und hoffe meine Form in die neue Saison bringen zu können. 

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass die Mission OD geglückt ist und somit bewiesen wäre, dass man auch berufstätige Vater die Kurzdistanz knacken kann. 
Wenn Ihr überlegt, Euch an den Triathlon zu wagen, kann ich nur sagen:

Tut es!

Startet mit der Volksdistanz, die ist sehr human und man merkt schnell, ob man sich mit dem Triathlon Virus angesteckt hat. Wenn das so ist, wollt ihr es nicht mehr missen - das verspreche ich!